Sonntag, 25. März 2012

24.03.12 Green Climbers Home nun offiziell geöffnet!

Jetzt ist es endlich durch: wir haben nun offiziell geöffnet. Am 24.03.12 gab es eine Eröffnungszeremonie vom allerfeinsten. In Laos werden sämtliche Einweihungen oder Eröffnungen mit einer sogenannten „Bassi“ gefeiert. Anfangs hieß es dass ca. 10 Leute eingeladen werden sollten, daher haben wir uns nicht so´n Kopp gemacht. 10 Leute kriegen wir immer satt. Als wir dann einen  Nachmittag vor dem großen Tag erfahren haben, dass bis zu 60 Personen erwartet werden war ich nicht mehr so entspannt. Ehrlich gesagt stinksauer dass wir nicht früher davon erfahren haben.
Wir selbst haben dann aber zum Glück fast gar nichts planen oder uns kümmern müssen, es wurde alles um uns herum organisiert, vorbereitet, herangekarrt und gekocht (ob´s uns nun passte oder nicht)

Hier der Ablauf unserer Bassi: 
10Uhr
Zum Auftakt halten Inthy und seine Frau Pok (die Besitzer von Green Discovery) Hühnerfüße an einem Bindfaden in kochendes Wasser. Während die Füße im Wasser tauchen muss man die Luft anhalten und darf sich gedanklich was wünschen. Es heißt, die Wünsche gehen in Erfüllung. Ist ja logisch. 3 Wünsche hat man frei.  Uli und ich waren danach dran. Mmh, Hühnerfüße, ganz nach meinem Geschmack.

Die Gäste (die Herren und Damen vom Tourismus Office, Ministry of Finance und der Stadt Thakhek, der Landbesitzer und seine Frau, der Bauleiter, das Headoffice von Green Discovery und sogar ein Kameramann mit Gefolge von einem Laotischen Fernsehsender) trudeln nach und nach ein. Sind dann aber doch nur ca. 30 Leute und nicht 60. Plus unserer Gäste, die ganz fasziniert das ganze Geschehen verfolgen.



11 Uhr:
Es wird fett aufgetragen: es gibt es eine Art „Andacht“ und Weihung mit 5 Mönchen und dem Dorfältestens (normalerweise reichen 3 Mönche oder der Dorfälteste) von dem Nachbardorf Xiangliab. Mönche und Dorfältester sprechen ca. 20 Minuten am Stück im monotonen Gleichklang das Gebet. Es ist tatsächlich sehr beeindruckend.

 
Inthy, Pok, Uli und ich durften in der ersten Reihe vor dem Opfertisch sitzen.  


  
Danach wickelt man sich gegenseitig einer dem anderen weiße  Baumwollbändchen um das Handgelenk und spricht währenddessen gute Wünsche aus. 


                                          
12 Uhr:
Mittags gibt es am Buffet Laab, Hühnerkeulen, Frühlingsrollen, Sticky rice und Salat. 

                                  

Und reichlich Bier. Zu den Bierfässern mitgereicht wurden 2 Mädels, die dafür sorgen dass das Glas immer voll ist und die Gäste nach und nach auch. (Sie machen ihren Job sehr gründlich, da sie nach Provision bezahlt werden. Kriege das Mädel leider nicht gedreht.) Man muss sich schon einige Tricks einfallen lassen damit nicht nach jedem Schluck wieder schwuppsdiewupps das Glas wieder gefüllt wird. Nach einiger Zeit ist das Bier nämlich nur noch eine schale warme Pampe und außerdem verliert man völlig den Überblick über seinen Konsum. Ich muss gestehen, ich find´s schrecklich wenn man mir ungefragt das Zeug aufdrängt. Entspanntes (Aus-)trinken iss hier nich. 
Nun, die Laotischen Gäste finden´s normal und unsere Internationalen Gästen finden´s lustig. 

13Uhr
Nach dem Essen kommt die Musik. Auch hier lässt man sich nicht lumpen und karrt direkt 6 Megaboxen an. In Laos mag man es laut. 


                                 
Und nach der Musik kommt die Live-Musik...

                           
...und Tanz. Mal ausgelassen...

                                     
mal etwas braver.

Nach 5 Stunden Laotischem Schmuse-Pop bin ich ganz froh dass dieser Part der Party zuende geht.  

                             

19 Uhr
Fast nahtlos geht es dann über zum Kontrastprogramm: eine unserer Gästinnen, Camilla, singt während des Abendessens zur Gitarre ihre selbstgeschriebenen Songs. Ohne Lautsprecher. Tolle sehr entspannte Atmosphäre. 


                                
Zum Abschluss dann noch ein paar Klettererspielchen wie Tische- und Bänkebouldern und die Pfosten im Restaurant hochlaufen (so wie man eine Palme hochklettert). 
Dann noch ein wenig Party, dann fertig. Ein ereignisreicher Tag. Ich bin platt.

Und nun gibt es noch was zu berichten: 
Wir haben wieder gebaut…und da isse nun, unsere Boulderwand, das I-Tüpfelchen für ein anständiges Klettercamp.



                              
Wozu? Na zum Warmmachen für die Routen am Fels oder zum Trainieren oder damit man auch schon und noch im Dunkeln seine Arme langziehen kann.
Außerdem sieht´s noch hübsch aus mit den vielen kleinen bunten Griffen am Haus (s. Bild unten), aber das ist eher ein Nebenargument.


                                        

By the way: Mittlerweile haben sich Aysegül und Helmut, unsere 2 Hilfen, leider wieder verabschieden müssen. Dafür haben wir nahtlos Ersatz gefunden: Sinan aus Heidelberg wird uns bis zum Ende der Saison zur Seite stehen. Auch er ist hier für jeden Job einsetzbar. Hier beim Aufbau der "Bouldermatte": Sand muss erst einmal genügen.
                               
Die ersten Boulder werden eingeschraubt. Merkwürdig, mal wieder Plastikgriffe in der Hand zu halten.

                                              
Auch eine Art Einweihung: Patrick macht den ersten Boulder (nach Uli natürlich)

Ansonsten:
In den letzten 3 Wochen hatten wir wieder Besuch von einem Freund aus Rosenheim. Flo (unser „Covergirl“ unseres Kletterführers), bestückt mit 150 Bolts, hat hier das ein oder andere Routenvermächtnis hinterlassen. So hat Uli, der hier schon sämtliche Routen abgegrast hat, endlich wieder was zum Spielen. Tolle neue Linien (so sagt der Kletter-Fachmann) an der Höhle entlang und in unserem legendären Dach. Flo, vielen Dank dafür! Es das war ne coole Zeit mit dir! 


Seid lieb gegrüßt von
Tanja & Uli

Mittwoch, 7. März 2012

März 2012: Routine

Wiedermal auf die Schnelle: Bauarbeiten sind jetzt seit einigen Wochen endlich abgeschlossen. Ja, WIR SIND FERTIG !!!! Was nur noch fehlt (sozusagen als "nice to have"): die Boulderwand! Die ersten Balken stehen schon, der Rest folgt bald. 


Zurzeit passiert eigentlich nichts Spektakuläres, außer der immer wiederkehrende Alltagswahnsinn.


Daher hier ein paar Schnappschüsse von unserer Bagage: 



Xai, einer unserer Kellner, 17 Jahre alt. Lernt fleißig Englisch, kennt schon die Speisekarte rauf und runter. Macht super Mangolassis und diverse andere Shakes. 


Von links: Bang und Dui (2 Schwestern, 17 und 15 Jahre alt, aus dem Nachbardorf), Baa (17) und Wan (17), unsere Küchenfeen, und nochmal Xai.


Mitarbeitertreffen, so ganz Deutsch mit Kaffee und Kuchen. Uli und ich reden immer noch mit Händen und Füßen, aber unsere Leute hören geduldig zu. Erstaunlich, dass sie uns überhaupt ernst nehmen, stellt euch mal vor euer Chef kann keinen einzigen Satz richtig geradeaus sprechen...
 Im Vordergrung rechts Gai, auch Kellnerin, die sich hier als Verantwortungs- und Vertrauensperson rauskristallisiert. Auch erstaunlich, wieviel Englisch sie in den letzten 3 Monaten schon gelernt hat. 21 Jahre alt, hat schon 2 Kinder.


Glockenstimmen-Wan, sehr engagiert und verlässlich, und Baa wohnen beide im Staff House im Green Climbers Home.

Hier Mai (18) und Nui (21), bei denen wir im Januar auf der Hochzeit waren (wir haben berichtet). Nui arbeitet nun auch seit kurzem bei uns, ist total fleißig (zumindest wenn wir gucken). Mai ist übrigens schwanger.

Dui hat einen Spitznamen erhalten: Dui-tod (die Frittier-Dui), da sie sich immer auf die Essens-Bestellungen stürzt, die frittiert werden.

Ken, unsere Housekeeping-Dame, deren Mann vor einer Woche gestorben ist. Uli und ich haben sie am Tag vor der Beerdigung (bzw. Verbrennung) besucht. Der Verstorbene lag zugegeckt im Haus. Freunde und Familie waren alle versammelt und haben einen Opfertisch mit vielen Geldgaben vor ihm aufgebaut. Die Dorfbewohner haben einen Sarg gezimmert. Kens Mann war schon seitdem wir sie kennengelernt haben ziemlich krank, daher kam der Tod nicht überraschend. Dennoch, verständlicherweise, leidet sie sehr. Ach tut sie uns leid. Sie hat 2 Söhne und eine Tochter, vielleicht gibt ihr das Trost.



Und hier Bang, die sich mittlerweile als eine Art Super-Springer entpuppt. Da sie nicht lesen kann ist es doch ein wenig zu schwer für sie im Service zu arbeiten. Sie hat aber ein unheimliches Talent sich nützlich zu machen. Sie guckt, sieht wo sie helfen kann und packt zu. Manchmal zu heftig. Daher hat sie den Icecrusher, den Ulis Bruder Stefan mitgebracht hatte und auf den ich mich so gefreut hatte, schon nach 2 Tagen geschrottet. Als sie gehört hat dass dieser soviel kostet wie ein ganzer Monatslohn hatte sie ein wahnsinnig schlechtes Gewissen und macht immer einen großen Bogen um den Crusher (wir konnten ihn notdürftig reparieren).


Pimasoon, unsere 2. Dame im Housekeeping, kommt hier bildtechnisch etwas zu kurz. Hat vom Rauchen und sicherlich auch von ein wenig zuviel Bier eine krasse rauchige Krächzstimme. Ich nenn sie immer "coole Sau" (was ich durchaus positiv meine!). Sie muss dann immer lachen und krächzt dann auch "coolessau". Dann muss ich immer lachen.


Nicht zu vergessen: Helmut und Aysegül, die aber leider nicht auf den Fotos sind, da sie selber geknipst haben. Eine Riesenhilfe! Ob kellnern, Betten aufbauen, Kletterkurse geben, die Wasserpumpe wieder ans Laufen bringen...sie sind sehr vielseitig einsetzbar! Vielen Dank euch beiden!


Wir durchleben hier also mit unserer Bande schon eine Menge Höhen und Tiefen.


Sie sind uns schon richtig ins Herz gewachsen. Süß sind se ja, wenn sie nicht grad wiedermal den Zucker beim Dessert vergessen oder das Brot anbrennen lassen oder das Plastik in den Kompost schmeißen oder die Gerichte auf die falsche Zimmernummer schreiben oder wiedermal eine Stunde zu spät kommen oder das Honigglas nicht richtig zuschrauben und es vor Ameisen nur so wimmelt oder das kaltgestellte Bier über Nacht im Eisfach vergessen oder die Wäsche von den Gästen völlig durcheinanderschmeißen...es gibt eine Menge die man falsch machen kann, hätte ich gar nicht gedacht.


Ui, noch eine Neuigkeit: wir haben die Routenanzahl "100" durchbrochen, heute wird schon an der 102. Route gebohrt. Ist für die meisten von euch wahrscheinlich höchst unspektakulär, aber für Kletterer wird das Gebiet hier umso interessanter. 


So, nun wieder auf nach Haus, zurück ins Gefecht.


Seid gegrüßt von
Tanja und Uli